(Buchcover)

Abzeichen der österreichischen Arbeiterbewegung

(Buchcover)

»Mein Kopf wird euch auch nicht retten«

(Buchcover)

»Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer«

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Über die Gruppe 40

Chronik der Gruppe 40

Hinrichtungsraum

Ausgewählte Biografien

Personenregister

(Buchcover)

Österreicher in der Roten Armee 1941 – 1945

(Buchcover)

Österreichische ÖkonomInnen der ArbeiterInnenbewegung

(Buchcover)

Österreichische Remigration aus der Sowjetunion

(Buchcover)

Bin ich ein guter Soldat und guter Genosse gewesen?


(Rufzeichen)

Bestellung / Kontakt
Impressum / ©opyright

(Buchcover)

»Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer«

Ausgewählte Biografien

Die folgenden Biografien sind dem Buch entnommen und sollen exemplarisch dessen biografischen Teil vorstellen.

Appel Franziska
21.2.1892 Wien – 29.4.1943 Wien; geb. Rind; Schneiderin;1931 SDAPÖ, 1934 RS, Bez.kassierin d. Roten Hilfe in Wien 8; vh. 11.7.1941, vu. 13.11.1942 gem. m. A. u. L. Herbrich, F. Langer, W. Kosjek (alle hing.); aus d. Urteil: „Diese [Angeklagten] haben sich unermüdlich während des Krieges, dessen Bedeutung für das Schicksal des deutschen Volkes ihnen bekannt gewesen ist, mit dem Bolschewismus identifiziert. Sie haben insbesondere durch Verbreitung von Flugschriften eine besonders gefährliche Tätigkeit entfaltet. Der Gedanke der Sühne und des Schutzes der Volksgemeinschaft läßt eine andere Wahl als die Todesstrafe nicht zu. Leopold und Anna Herbrich, Kosjek, Langer und Franziska Appel wurden daher zum Tode verurteilt.“;

Burian Karl
4.8.1896 Wien – 13.3.1944 Wien; Hptm.; Wien 8; Gründer einer legitim. Widerstandsgrp.; vh. 13.10.1938, vu. 9.12.1943; a. d. Urteil: „(…) hat im Jahre 1938 in Wien eine legitimistische Organisation aufgebaut und dabei durch zahlreiche Besprechungen mit legitimistischen Gesinnungsgenossen den Hochverrat organisatorisch vorbereitet. Er hat dabei auch Verbindungen zu ausländischen legitimistischen Funktionären unterhalten. Außerdem hat er deutsche Staatsgeheimnisse auszuspähen und an den polnischen Nachrichtendienst zu verraten unternommen. (…) Burian diktierte (…) den Entwurf eines Flugblattes folgenden Wortlauts: ’Flugblatt 3. Adolf Hitler in Wien. Am Mittwoch, dem 16. ds. [Monats], kam Adolf Hitler der Größenwahnsinnige nach Wien und stieg im Schloss Schönbrunn ab. Da die Bewachung und sein Incognito nicht genug gewahrt werden konnte, mussten im Parlament Räumlichkeiten fürstlich eingerichtet werden, und zwar a. d. Hofmobiliendepot, damit er wie ein Pascha und doch unerkannt in Wien seine nicht geraden Ziele verfolgen kann.‘“;

Chvatal Rudolf
4.3.1922 Wien – 5.12.1944 Wien; tsch. StA; kaufm. Ang.; Baden (N); vh. 28.6.1944, vu. 24.10.1944; weil er den am 26.6.1944 a. d. Polizeigef. in Wien ausgebrochenen Rudolf Kanzian¬ (4.4.1929 Klgf.) zur weiteren Flucht Geld und Lebensmittelkarten gegeben hat; a. d. Urteil: „Rudolf Kanzian suchte am 27.6.1944 den Angeklagten in Baden auf und erzählte ihm von seiner Festnahme und den Umständen bei seinem gewaltsamen Ausbruch a. d. Gefängnis. Er gab weiter an, er beabsichtige, sich zunächst in Kärnten bei einem ihm bekannten Bauern zu verbergen, um von da aus zu den Jungkommunisten oder Jungpartisanen in Jugoslawien zu kommen. Er erbat sich vom Angeklagten Geld und Lebensmittelmarken.“;

Damisch Ferdinand
24.5.1894 Unterzell/Ybbs – 14.7.1943 Wien; Schlosser, Werkmeister; Wien 10; Soldat im 1.WK; 1914 FG, 1922 SDAPÖ; 1937 Kass. d. EG u. Betriebsvertrauensmann; Mtgl. d. komm. Widerstandsgrp. im Siemens-Schuckertwerk (Wien-Leopoldau); bei ihm liefen die i. d. einzelnen Gruppen gesammelten Geldbeträge zusammen; vh. 17.2.1942, vu. 22.2.1943 gem. m. K. Besenkopf (hinger.); a. d. Urteil: „Im Mai 1939 gab Damisch dem Rosenberger eine Flugschrift, die die Überschrift ’An die Arbeiter und Arbeiterinnen‘ und die Unterschrift ’KPÖ‘ trug, ferner im Oktober und im November 1939 und im November oder Dezember 1939 eine solche mit der Überschrift ’Arbeiter und Bauern‘. Im Mai erhielt Rosenberger vom Angeklagten ¬Damisch ein weiteres Flugblatt, das die Überschrift ’An die Arbeiter und Bauern‘ trug, mit ’KPÖ‘ unterzeichnet war und auf dem in der linken oberen Ecke in roter Farbe Hammer und Sichel gemalt war.“;

Estermann Camilla
21.1.1881 Linz – 21.11.1944 Wien; Sr.-Name „Maria Martina“; Näherin, Heimarb.; Linz; 1907 Redemptoristinnen Kloster St. Anna (Ried im Innkreis); 10.1916 Austritt aus d. Orden wegen Divergenzen m. d. Ordensleben; Hilfsdienste im Karmelitinnenkloster, wo auch ihre leibliche Schwester Martina (Sr. Maria ab Angelis) als Ordensschwester bis zu ihrem Tod 1940 wirkte; während der NS-Zeit arbeitete Estermann für eine Linzer Bekleidungsfirma, die auch franz. Kriegsgef. für sich arbeiten ließ. Die engagierte Christin versuchte ihrer Einstellung entsprechend den Zwangsarbeitern zu helfen und steckte ihnen Lebensmittel und Kleidungsstücke zu. Außerdem verbreitete sie „Weissagungen“, die eine Niederlage im Krieg und das Ende des „Dritten Reiches“ vorhersagten; vh. ?, vu. 25.9.1944 in Linz gem. m. F. Heger (hinger.);

Fischer Leopold
23.2.1900 Loosdorf (N) – 10.11.1942 Wien; Amtsdiener; St. Pölten; 1918 KPÖ, dann SDAPÖ; vh. 15.10.1941, vu. 4.9.1942 gem. m. F. Böhm, J. Kapovits u. J. Hagen (alle hinger.); a. d. Anklageschr. v. 11.5.1942: „Im Sommer 1940 wurde er von [Hubert] Faller und Böhm für die illegale KPÖ und deren ’Rote Hilfe‘-Organisation geworben. Er nahm gleichzeitig den Auftrag an, möglichst bei den Angestellten und Arbeitern der Stadt¬gemeinde St. Pölten eine KP-Gruppe zu bilden. (…) nach der oben bereits erwähnten Vorbesprechung zwischen Fischer, Böhm, [Franz] Weinhofer und Josef] Schiffmann nahm Fischer an zwei Funktionärs¬besprechungen am Traisenstrande im Juni und Juli 1941 teil, die der Organisierung der Unterstützungen galten. Fischers Aufgabe war die eines Verbindungsmannes zwischen den Eisenbahnern, insbesondere [Leopold] Leeb und Schiffmann, und der Voith-Fabrik, also Böhm und Kapovits.“;

Gellinek Julius
22.1.1901 Wien – 7.10.1942 Wien; Bergmann; Piberstein (ST) Nr. 91; 1940 am Neuaufbau der KPÖ u. d. Roten Hilfe im Bez. Voitsberg beteiligt; Ltr. d. Ortsgrp. Piberstein; vh. 2.7.1941, vu. 29.7.1942 gem. m. J. Jandl, A. Kaiser, F. Krepek, F. Pajk, V. Suppan, J. Tripolt u. J. Unger (alle hinger.); a. d. Urteil: „Gellinek wurde im Frühjahr 1940 durch Arbeitskameraden, die eine Verbindung zur Kommunistischen Partei suchten, angeregt, sich illegal zu betätigen. Es gelang ihm, Anschluss an [Albin] Kaiser zu erhalten, und dieser beauftragte ihn, in Piberstein eine Organisation zu gründen. Obwohl der Angeklagte erst gegen Ende 1940 mit der Werbung begann, verstand er es in kurzer Zeit, zahlreiche Gesinnungsgenossen zu gewinnen, so dass er die Leitung der Ortsgruppe erhielt und im Mai 1941 mindestens 48 Mitglieder zu verzeichnen hatte, die in sechs Zellen zusammengefasst waren und sämtliche Beiträge entrichteten.“;

Hojdn Johann
10.12.1894 Wien – 10.11.1942 Wien; Maschinist; Wien 22; 1916-30 Metallarbeiterverb.; 1929 SDAPÖ; Zellenltr. und -kassier d. komm. Betriebszelle bei Waagner & Biro (Wien-Floridsdorf); vh. 14.1.1941, vu. 27.8.1942 gem. m. A. Schädler, A. Morth, A. Svobodnik, F. Stelzel, A. Goldhammer, F. Pfeiffer, A. Mück, u. F. Mittendorfer (alle hinger.); a. d. Urteil: „Die Betriebszelle im Werk C der Eisenkonstruktionsfabrik Waagner & Biro wurde auf Veranlassung des Schädler im Sommer 1929 von den Angeklagte Hojdn aufgestellt. (…) Die Zelle, die von ihm geleitet wurde, umfasste mindestens 5 Mitglieder. Der eingehobene monatliche Mitgliedsbeitrag – Hojdn selbst zahlte 1.– RM – belief sich auf insgesamt 8.– bis 16.– RM. Er lieferte ihn in der Regel selbst an Schädler ab. (…) Von Schädler erhielt er etwa je 3 Stück Flugblätter, zuletzt Weihnachten 1940.“;

Imre Felix
19.11.1917 Pottenstein (N) – 2.11.1943 Wien; Schneidergeh.; Pottenstein; vor 1938 NSDAP u. SA; nahm am Westfeldzug teil (EK II); ab Herbst 1941 im KJV aktiv; stellte auf einem selbst verfertigten Abziehapparat komm. Flugschriften her und beteiligte sich an den Briefaktionen f. d. Frontsoldaten; schw. Folterungen durch die Gestapo; vh. 13.4.1942, vu. 24.9.1943 in Krems gem. m. Edith Gadawitz (später begn.); a. d. Schreiben d. Gestapoleitstelle Wien a. d. Reichsstatthalter in Niederdonau Gauleiter Dr. Jury, v. 5.11.1943: „Der 5.Senat des Volksgerichtshofes hat bei seiner Tagung in Krems/D. am 24.9.1943 den Schneidergehilfen Felix Imre aus Potten¬stein zum Tode und dauerndem Ehrverlust verurteilt. Felix Imre hat seit Herbst 1941 an seinem Wohnorte in Pottenstein eine rege Werbetätigkeit für den KJVÖ entfaltet. Ferner hatte er mit einem selbst gebauten Abziehapparat eine größere Anzahlt von kommunistischen Flugschriften hergestellt und diese teils auf der Straße verstreut, teils im Postwege versandt. Imre hat vor dem Jahre 1938 illegal für die NSDAP gearbeitet und der SA angehört. Er hat den Westfeldzug mitgemacht und wurde mit dem E.K.II ausgezeichnet. Trotzdem hat er nach seiner im Herbst 1941 erfolgten Entlassung a. d. Heeresverband seine Tätigkeit für die KPÖ wieder aufgenommen. Von der Auswirkung des Urteils in der Öffentlichkeit bitte ich, mich in Kenntnis zu setzen.“;

Janku Rosa
10.8.1882 Wiska (Böhmen) – 5.12.1944 Wien; geb. Netuschil; Bedienerin; Wien 5; Arb. am Bhf. Heiligenstadt (Wien-Döbling); stand in Verbindung mit d. Widerstandsgrp. um die aus Frankreich n. Wien als Fremdarbeiter zurückgekehrten österr. KommunistInnen; vh. 26.8.1943, vu. 1.11.1944 gem. m. R. Follner (hinger.); a. d. Urteil: „Während der deutsche Soldat im Sommer 1943 an der Front im schwersten Kampfe stand, hat die Angeklagte Janku davon Kenntnis erlangt, dass ein kommunistischer Funktionär [Ludwig Beer] in Wien seine unterirdische Wühlarbeit betrieb, insbesondere Verbindung zu Gesinnungsgenossen suchte, die Lieferung zersetzender Flugschriften ankündigte und schließlich auch verteilte. Sie hat ihm in Verbindung zu dem ihr als Marxisten bekannten Follner verschafft und zu diesem Zwecke ihre Wohnung zur Verfügung gestellt. Dabei wusste sie, dass sie durch ihre Vermittlung der Bekanntschaft der von Beer erstrebten Ausweitung seiner kommunistischen Gruppe diente. Sie hat aus marxistischem Solidaritätsgefühl gehandelt.“;

Kilzer Karl Ferdinand
11.6.1886 Stockenboi/Villach – 30.9.1942 Wien; Schuhmachergeh.; Graz; 1918 SDAPÖ, Gewerk. d. Schuhmacher; vh. 19.7.1941, vu. 31.7.1942 in Graz gem. m. J. Jandl u. A. Kaiser (beide hinger.); a. d. Anklageschr., v. 1.4.1942: „Der in Graz wohnende Kilzer arbeitete seit 1938 in der Schuhfabrik Köflach. Dort lernte er [August] Watzinger kennen, der ihn Anfang 1940 zur Mitarbeit in der KPÖ gewann und ihn bat, sich um die Verbindung zur KP in Graz zu bemühen. Kilzer wusste von der [Hildegard] Burger in Graz, dass sie Kommunistin war. Sie war früher, als er noch selbständiger Meister in Graz war, bei ihm Kundin. An sie wandte er sich nun. Ein Zusammentreffen der Burger mit Watzinger konnte er jedoch nicht mehr herbeiführen, weil dieser inzwischen zum Heeresdienst einberufen worden war. Da jedoch auch ¬Kaiser und Jandl, nachdem sie die Leitung der KP in Voitsberg übernommen haben, ihn um Herstellung einer Verbindung nach Graz gebeten hatten, veranlasste er die Burger im Juni 1940, nach Voitsberg zu kommen und mit Kaiser und Jandl zu sprechen.“;

Lohninger Hermine
5.12.1902 Linz – 2.8.1944 Wien; Lehrerin; 1926 kath. Lehrerverein; vh.?; vu. 6.6.1944 in Linz; a. d. Urteil: „(…) wegen des Verbrechens gegen § 5 Abs. 1.Z. 1.u. 2., Abs. 2, KSSVO. (…) Die Angeklagte Hermine Lohninger hat es durch wehrkraftzersetzende Äußerungen in Briefen unternommen, ihren eingerückten Bruder zum Ungehorsam gegen Vorgesetzte zu verleiten und die Manneszucht in der deutschen Wehrmacht zu untergraben. Sie wird hierfür zum Tode verurteilt. (…) Am 24.März 1943 schrieb sie in einem Brief an ihren Bruder: ’Es kann doch nicht mehr lange dauern (…) Weißt Du, dass der Krieg bald gar ist, weil die Geschäftsleute geschlossen hinter dem Führer stehen. (…) Dieses Gesindel. Ich habe so eine Wut; ich war auf diese Bagage nie gut zu reden (…) Ich sage Dir, eine Verwilderung sondergleichen, es muss der Bolschewismus kommen.‘“;

Miegl Alfred
8.9.1900 Wien – 10.5.1944 Wien; Dipl. Ing.; Amtswalter d. VF; Arb. i. d. Wr. E-Werken, nach 1938 dort entlassen; Mtgl. d. konserv. Widerstandsgrp. Österreischische Freiheitsbewegung (ÖFB); vh. 30.5.1940, vu. 3.3.1944 gem. m. K. Lederer u. R. Wallner (beide hinger.); a. d. Urteil: „Durch den ihm bekannten Mitangeklagten Wallner wurde er Ende 1939 zunächst von diesem von dem Bestehen der ÖFB und deren Zielen im Allgemeinen in Kenntnis gesetzt und bei weiteren Unterredungen eingehend über ihre illegalen Bestrebungen aufgeklärt. Er sagte seine Bereitschaft zur Mitarbeit zu und wurde von Wallner als Mitglied aufgenommen und (…) ver¬eidigt. Auftragsgemäß begann er mit der Werbung von Anhängern und gewann alsbald 5 Mitglieder und vereidigte sie. (…) Anfang 1940 machte Wallner den Angeklagten in dessen Wohnung mit Lederer bekannt, und dieser setzte in längeren Darlegungen Ziele, Bestrebungen und Aufbau der ÖFB auseinander. (…) Bei den genannten Aussprachen wurde auch die Aufstellung militärischer Stoßtrupps ¬erörtert.“;

Nirschi Johann
30.7.1912 Wien – 21.11.1944 Wien; Feinmechaniker; Wien 10; 1930 SDAPÖ; 32.1938 n. Holland, dort Arb. bei d. Fa. Hazemayer in Hengelo; 1941 Rückkehr n. Wien u. Arb. b. Fa. Görz; dort wg. des Vorwurfs entlassen „verbotenen Umgang mit französischen Zivilarbeitern“ zu pflegen; vh. 9.2.1944, vu. 29.9.1944; a. d. Urteil: „ DerAngeklagte Johann Nirschi, ein alter Marxist, hat in einem Schreiben an ehemalige Arbeitskameraden in Holland vom 20.August 1943 schwer defätistische Äußerungen getan, insbesondere in hämischer Weise die Niederlage des Reiches in wenigen Monaten vorausgesagt und den Führer beschimpft. Er wird deshalb wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt.“; im August 1943 schrieb Nirschi an einen ehemaligen Arbeitskollegen einen von d. Auslandsbiefstelle abgefangenen Brief (Auszug; zit. n. d. Anklageschr., v. 21.6.1944): „Ihr seid, trotzdem Ihr den geliebten Rundfunk entbehren müsst, nicht schlecht orientiert. Nun hat mittlerweile der Kampf auf ¬Sizilien sein ruhmreiches Ende gefunden. Sieg auf allen Fronten und bis Du diesen Brief erhalten wirst, haben wir sicher schon wieder einen neuen elastischen Kriegsführungssieg zu verzeichnen. Daher ist man hier fest davon überzeugt, dass in längstens drei Monaten wir ausgesiegt haben. Übrigens besitzen unsere Feinde die Frechheit und verlegen ihre Terrorflüge schon bis in die Nähe von Wien.“;

Odwody Katharina
6.3.1901 Hulken (Ung. Hradisch; Mähren) – 23.9.1943 Wien; „Käthe“; HA; Wien 10; seit 1924 im Ankerbrotwerk; dort BR; 1934 Teiln. a. d. Februark.; KPÖ; illeg. Tätigkeit in ihrem Betrieb; vh. 29.4.1941, vu. 9.11.1942 gem. m. A. Muzik, W. Rubas u. K. Tomašek (alle hinger.); a. d. Verhörprotokoll der Gestapo Wien m. K. Odwody, v. 29.8.1941: „Auf den Vorhalt, dass meine Angaben vollkommen unglaubwürdig erscheinen und dass ich durch die Angaben der Mitbeschuldigten in dieser Hinsicht widerlegt sei, kann ich auch nichts anderes angeben. Ich habe niemals eine Funktion der Kommunistischen Partei übernommen. Ich hatte auch niemals die Stellung der Paula (Muzik) übernommen. Wenn die Paula selbst angibt, so spricht sie die Unwahrheit. Ich kann auch nicht sagen, wer der Bezirksleiter im X. Wiener Gemeindebezirk war. Auf neuerlichen Vorhalt wiederhole ich, dass ich von einer kommunistischen Zelle in den Ankerbrot-Werken nichts weiß. Ich muss neuerlich betonen, dass ich das mir zugegangene Geld von einem mir nicht bekannten Mann erhalten habe. Er hat mich auf der Straße angesprochen und ich habe nie erfahren, wer er in Wirklichkeit ist. Wenn ich neuerlich aufgefordert worden bin, meine unglaubwürdige Verantwortungstaktik zu ändern und endlich die Wahrheit zu sagen, muss ich nur meine bisherigen Angaben wiederholen. Ich habe die Wahrheit gesagt und betone, dass ich in den Ankerbrot-Werken niemals Geldbeträge einkassiert habe. Ich habe überhaupt nicht gewusst, dass das Geld, welches ich übernommen und weitergeleitet habe, innerhalb der kommunistischen Partei verwendet wird. Ich hätte in diesem Fall überhaupt nichts gemacht. So unwahrscheinlich es klingt, es ist doch so, dass ich trotz der Teilnahme an den kommunistischen Besprechungen nicht gewusst habe, dass ich für die KP arbeitete. Auf die Frage, weshalb ich dann Decknamen verwendet habe, führe ich an, dass ich wohl gewusst habe, dass es sich um eine verbotene Tätigkeit gehandelt hat.“;

Pansky Karl
9.2.1906 Leobersdorf (N) – 15.2.1943 Wien; Sattler- u. Taschnergeh.; Baden (N); Mtgl. d. Betriebszelle i. d. Enzesfelder Metallwarenfabrik; 1939-42 GebietsLtr. d. KPÖ v. Baden u. Umgebung; vh. 9.3.1942, vu. 11.11.1942 gem. m. A. He?mann, L. Kiss, J. Fleischmann, L. Hörbinger, A. Heilegger u. F. Maier (alle hinger.); a. d. Urteil: „Anfang 1940 wurde er von [Friedrich] Gaubmann**) angeworben und zahlte an ihn monatlich einen Betrag von 1.– RM. Im Auftrage des Gaubmann gründete er in den Enzesfelder Metallwerken eine Zelle, welche der Maschinenmeister Franz Fleischmann (…), ein ¬gewisser Neumann und der Angeklagte Maier angehörten. (…) An den Besprechungen in der Wohung des Pansky nahm auch die Kommunistin Jost, die der Provinzkommission der KPÖ in Wien angehörte, an den Besprechungen im Winzerhaus in Pfaffstätten die Jost und der Wiener Kommunist Mittendorfer teil. Die Jost sprach über den Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion, die jeweilige politische Lage sowie über den organisatorischen Aufbau der KPÖ und die illegale Arbeit und behandelte dabei auch den Aufbau der Zellen, der nach dem so genannten Dreiersystem erfolgen sollte.“;

Rabofsky Alfred
29.6.1919 Wien – 19.9.1944 Wien; Schriftsetzer; Wien 9; Rote Falken, 1934 KJV, gehörte zur KJV-Grp. Soldatenrat; sie entwarfen Flugblätter, produzierten und verschickten sie an die von ihnen gesammelten Feldpostadressen; 20.5.1940 bis Herbst 1940 Wehrdienst; 2.1941 wieder Wehrmacht (Heeressanitätsdienst, Sanitäts-Uffz); vh. 16.6.1943, vu. 8.2.1944 gem . m. F. Muzyka, E. Diwisch u. A. Wala (alle hinger.); Brief an seinen Bruder Edi (o. Datum): „Lieber Edi, obzwar ich fest davon überzeugt bin, dass noch alles gut ausgehen wird, will ich Dich doch auf alle Fälle bitten, wenn ich sterben sollte, für meine Frau und meinen Sohn zu sorgen. Ich bin ja überzeugt davon, dass Mitzl sich ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten wird. Aber ich bitte Dich dennoch, sie vor allem moralisch zu unterstützen. Vor allem versuche es zu ermöglichen, dass mein Sohn Christoph gute Schulen besuchen kann und wenn möglich eine Mittelschule absolviert. Ich hoffe, dass er von mir eine Portion Wissensdurst mitbekommen hat und ihm das Lernen ebensolche Freude bereitet, wie mir. Ich weiß, dass Du auf Mitzl einen sehr, sehr guten Eindruck gemacht hast und genügend Einfluss auf sie hast. Auch an ihre eigene Fortbildung bitte ich Dich zu kümmern. Es grüßt Dich herzlich Dein dankbarer Bruder – Fredl.“;

Smatlak Oswald
10.7.1924 Ebergassing (N) – 10.5.1944 Wien; Weber; Ebergassing; 1938-40 HJ; Arb. b. Fa. Haas & Söhne; ab 15.10.1942 dt. Wehrmacht; vh. 13.11.1942, vu. 8.10.1943 in Berlin gem. m. A.Watzek, W. Kubak, E. Navratil u. A. Seifert (alle hinger.); a. d. Urteil: „(…) trat im Sommer 1941 auf Grund der Werbung durch Kubak dem KJV in Ebergassing bei und bezahlte einen Beitrag von 0,50 RM monatlich. Kubak machte ihn dann mit dem Mitangeklagten Navratil und Watzek sowie mit Budin bekannt. Etwas später lernte er auch Herynek kennen. Nachdem er im Winter 1941 durch Kubak die Bekanntschaft des Hadacek, des Leiters der KJV-Gruppe Mitterndorf, gemacht hatte, übernahm er die Funktion eines Verbindungs- und Lit.-Mannes zu dieser Gruppe.“;

Tobisch Wilhelm
20.11.1902 Knittelfeld – 17.5.1943 Wien; Spenglergeh.; 1921-23 FG; Installateur b. d. RAW Knittelfeld; 2.1942 Rote Hilfe, Zellenkass. im Betrieb; vh. 17.7.1942, vu. 19.2.1943 in Graz; a. d. Urteil: „Schon in der Systemzeit hatte der Maschinenschlosser Gärtner (…) in diesem Werk eine Zellenorganisation der Roten Hilfe aufgezogen (…) Nach dem März 1938 hatte sie ihre Tätigkeit eingestellt. Als im Jahre 1939 neuerlich Arbeiter der Reichsbahnausbesserungswerkstätten wegen kommunistischer Betätigung festgenommen wurden, ließ Gärtner die Organisation wieder aufleben und warb gemeinsam mit anderen Gesinnungsgenossen, darunter dem Reichsbahnbediensteten Josef Fritz, zahlreiche Gefolgschaftsmitglieder des Betriebes an.“;

Uthe Franz Xaver
25.10.1901 Wien – 24.5.1944 Wien; Schneider¬meister; Wien 2; 1920/21 SDAPÖ; komm. Widerstandsk. aus Wien-Kaisermühlen; vh. 16.2.1943, vu. 10.2.1944 gem. m. A. Berto (hinger.); a. d. Urteil: „Uthe wiederum hat entgegen seiner früheren Angaben vor der Polizei in der Hauptverhandlung bestritten, jemals ein kommunistisches Flugblatt erhalten zu haben. Auf Vorhalt seiner früheren Angaben hat er behauptet, von der Polizei von 10 bis 5 Uhr durch zwei Beamte vernommen worden zu sein; er sei schon so aufgeregt gewesen, dass er schließlich alles zugegeben habe, was von ihm verlangt worden sei. Die Einzelheiten habe der Beamte vorgesagt und er habe zu allem ja gesagt, um Ruhe zu haben. Es handelt sich hier, wie der Senat überzeugt ist, durchwegs um Ausreden, die in ähnlicher Form von vielen anderen wegen ihrer politischen Betätigung vor Gericht gestellten kommunistischen Funktionären vorgebracht worden sind.“;

Vavra Narziß
8.11.1909 Wien – 13.3.1944 Wien; Autogenschweißer; Wien 21; Mtgl. d. komm. Betriebszelle i. d. Wr. Lokfabrik (Wien-Floridsdorf); vh. 19.2.1943, vu. 16.12.1943; a. d. Lebenslauf seiner Frau Johanna (geb. Habenberger), Sommer 1945: „(…) aber ärger traf mich das Leben meines Mannes. Nach neun Monaten Haft sollte die Verhandlung sein, (…) er hat Selbstmord versucht und wurde am Leben noch ins Spital gebracht. Ich konnte nicht mehr zuschauen, ich betete, Gott möge uns von der Qual erlösen. (…) Mein Mann erholte sich und wollte wiederholt seinem Leben ein Ende machen. Auch dieses Mal gelang es nicht und [er] wurde eines Tages zum Tode verurteilt. Am Sprechtag durfte ich ihn einige Minuten sehen, gefesselt von ungefähr zwei Meter Entfernung. Drei Monate nach dem Urteil, 34 Jahre alt, wurde er geköpft. Im Leben hat mich nichts ärger getroffen, als dies.“;

Windberger Josef
21.6.1903 Königsfeld/Brünn – 24.5.1944 Wien; kaufm. Ang.; Perchtoldsdorf (damals Wien 25); seit seinem 15.Lebensjahr Invalide (verlor b. Unfall d. re. Arm); 1935 Laienbruder b. Kapuzinerorden; 1941 Ang. b. Leichenbestattungsanst.; vh. 30.6.1943, vu. 5.4.1944; a. d. Urteil: „Der Angeklagte ließ sich nunmehr dahin aus, dass er schon 25 Kilo seines Gewichtes für diese ’Bagage‘ geopfert habe. (…) Anschließend brachte er die Rede darauf, dass er bei einer Leichenbestattung in Wien beschäftigt sei. In diesem Zusammenhang erklärte er, dass die Angehörigen der Gestapo die größten Mordbuben seien, täglich müsste eine große Anzahl Särge für die Hingermordeten geliefert werden. (…) Die Deutschen plündern die Österreicher aus und schicken dafür Erdäpfel (…) ins Land. Der russische Massenmord in Katyn sei nur ein Trick der deutschen Propaganda, die Zukunft werde sehr bald die Wahrheit darüber an den Tag bringen.“;

Zeller Franz
31.10.1900 Krems (N) – 30.9.1942 Wien; HA; Krems; 1927 SDAPÖ; 1928 RSB; vh.15.3.1941, vu. 12.6.1942 gem. m. F. Strasser u. Joh. Hoffmann (beide hinger.); a. d. Urteil: „(…) etwa im April 1940, kamen die Kommunisten Leopold Fritzsche („Toni“) und Stefanie Engler („Grete“) (…) nach Krems. Während eines Spazierganges auf den Kreuzberg erläuterte Fritzsche dem Strasser und Zeller den Aufbau der illegalen KPÖ, erzählte ihnen, dass in St. Pölten bereits eine umfangreiche kommunistische Organisation bestehe, die im wesentlichen aus Betriebsgemeinschaften zur Unterstützung der Angehörigen politischer Häftlinge entstanden sei, von den Kommunisten Ebner, Schmaldienst und August Steindl geführt werde und mit der Provinzorganisationsleitung in Wien in Verbindung stehe. (…) Nach dem Zusammentreffen mit Fritzsche warb Zeller den Hoffmann zur Mitarbeit an. (…) In der Folgezeit gingen Zeller und Hoffmann daran, andere Personen anzuwerben.“;