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»Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer« |
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Über die Gruppe 40
Chronik der Gruppe 40
Hinrichtungsraum
Ausgewählte Biografien
Personenregister
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»Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer«
Chronik der Gruppe 40 (Unter Berücksichtigung d. Hinrichtungsstätte im Wr. Landesgericht
1945
27. April: Die porov. Staatsregierung Renner beschließt die ‘Unabhängigkeitserklärung‘. Darin erklärt sie u.a. den "Anschluß, der Österreich am 15. März 1938 von Deutschland aufgezwungen worden ist, als null und nichtig."
Die Volkssolidarität (Sitz: Wien 1, Rathausstr. 9) wird von den drei demokratischen, die österreichische Unabhängigkeitserklärung vom 27. April 1945 unterzeichnenden Parteien KPÖ, ÖVP und SPÖ kurz nach der Befreiung gegründet.
Sie stellt sich zur Aufgabe, die Opfer des NS-Regimes zu unterstützen. Ihr stehen Josef Kohl (KPÖ), Frieda Nödl (SPÖ) und Hans Leinkauf (ÖVP) vor. Anfang Oktober konstituiert sich im Rahmen dieser Organisation eine Österreichische Forschungskommission zur Auffindung der Leichen politischer Opfer des Naziterrors. Leiter ist Johann Mithlinger (sein eigener Sohn wurde als Widerstandskämpfer am 7. Juni 1944 im LG I hingerichtet), ein Angehöriger der Staatspolizei, der am Volksgerichtshof tätig ist. Er erläuterte, dass nachweislich 1200 Justifizierte am Zentralfriedhof beerdigt wurden und nun von den Familien der Wunsch vorhanden sei, die Gräber zu identifizieren, damit sie der Hingerichteten würdig gedenken können.
Der erste Schritt ist ein Aufruf an alle Hinterbliebenen der aus politischen Gründen hingerichteten Personen, mit Unterlagen (Anklageschrift oder Urteil) bei der Volkssolidarität eine Registrierung vornehmen zu lassen.
Im »Neuen Österreich« vom 12. Juni geht man im Artikel Die Gräber fordern Sühne (s.S 46) auf die Gruppe 40 ein und spricht von 600 „der besten Österreicher“, die am Wiener Zentralfriedhof begraben liegen. Im Blattinneren der selben Nummer veröffentlicht man eine bis dahin eruierte Namensliste von 206 „Hingemordeten“.
3. Juli:
Am 4. Oktober ist in der »Österreichischen Volksstimme« zu lesen, dass es „bis heute möglich (war), 1200 Opfer der Nazijustiz, die am Zentralfriedhof beerdigt wurden, zu identifizieren.“
Im Oktober erscheint die von der KPÖ herausgegebene Broschüre „Die Guillotinierten. Namensliste der durch das Fallbeil im Wiener Landesgericht durch die Nazihenker Ermordeten“. Es ist dies das erste Druckwerk im wiedererstandenen Österreich, das einen Bezug zu den Opfern des Widerstandskampfes hat.
In der Einleitung der Broschüre ist von 600 „bisher aufgefundenen Gräber der in Wien von den Nazis Gemordeten“ die Rede.
Als am 1. November 1945 erstmals der im Landesgericht hingerichteten Opfer am Zentralfriedhof gedacht wird, ist in der Zeitung von den Schwierigkeiten zu lesen, die die Beschaffung von Reisig und Blumen zur Ausschmückung der Gräber macht.
Zu diesem Zeitpunkt sind 328 Grabstellen namentlich identifiziert. „Für die anderen, etwa 1400 Hingerichteten, die von den Nazibestien zu zweit und zu dritt in je eine Grube geworfen worden waren, reichte das vorhandene Material nicht aus. (...) Die Gruppe 40 des Zentralfriedhofs besteht aus Gräbern, die in den letzten Kriegsjahren angelegt wurden. Sie sind wenig oder gar nicht gepflegt. Mitten unter ihnen aber sieht man Erdhügel, die rote Fähnchen tragen, sauber abgegrenzt und mit Blumen geschmückt sind. Die ’Volkssolidarität‘ hat diese Schmückung durchgeführt. Hier stehen wir vor solch einem Grabstein: ’Ernestine Diwisch, geboren 1921, hingerichtet Juli 1944. – Friedrich Muzyka, geboren 1921, hingerichtet Juli 1944.‘ Und unter dem Namen: ’Ihr habt gelitten, damit wir leben.‘“
Vertreter von ÖVP, KPÖ und SPÖ legen Kränze in der Gruppe 40 nieder, und Bürgermeister Theodor Körner (SPÖ) und Vizebürgermeister Karl Steinhardt (KPÖ) halten Ansprachen.
1946
Am 3. April werden die Leichen der im Nebenlager Hinterbrühl des KZ Mauthausen in der Osternacht 1945 durch Benzininjektionen getöteten 50 (51) Häftlinge in der Gruppe 40 beigesetzt.
Im Mai 1946 findet in der Gruppe 40 eine Gedenkfeier für die am 7. April 1945 in Hadersdorf am Kamp von der SS erschossenen Häftlinge der Strafanstalt Stein/D. statt, denen in der Anlage eine Tafel gewidmet wird.
Die Forderungen nach einer würdigen Gestaltung der Gruppe 40 stoßen auf große Schwierigkeiten, denn es sei, wie die »Rathauskorrespondenz« am 24. Oktober 1946 ausführt, eine Trennung der aus politischen Gründen hingerichteten von den aus anderen Gründen hingerichteten und dort beigesetzten Personen nahezu unmöglich, „da man heute nicht mehr wisse, welche die aus politischen und welche die aus kriminellen Gründen Hingerichteten seien.“
Dem 1945 ausgesprochenen Wunsch nach würdiger Ausgestaltung der Gedenkstätte ist man noch nicht nachgekommen. Bürgermeister Theodor Körner tritt 1946 an den Rektor der Akademie der bildenden Künste, Sergius Pauser, heran, damit dieser Vorschläge für die Ausgestaltung mache.
Aus Anlass des Gedenkens an die Opfer kommt der Vorsitzende der Volkssolidarität Josef Kohl auf den Umgang mit den Hinterbliebenen der Justifizierten zu sprechen und führt aus: „Für die Witwen der Kämpfer gegen den Faschismus wird doch besser vorgesorgt sein? Weit gefehlt. Die Witwen der Kämpfer für ein demokratisches Österreich haben im Allgemeinen nicht einmal den Rentenanspruch, wie er für die Kriegerwitwen gesetzlich festgelegt ist. Um aber auf Grund des Opferfürsorgerechts, das inzwischen geschaffen wurde, eine Rente zu bekommen, muss erst eine gewisse Zahl von Voraussetzungen gegeben sein, (...) das besondere KZler-Referat im Wiener Wohnungsamt wurde aufgelassen (...) Ja, es mehren sich die Fälle, dass ehemaligen Nazimietern, die nun aus dem Westen zurückkehren, Wohnungen und Möbel, die Opfern des Faschismus bereits zugewiesen wurden, zurückgegeben werden. (...) Die Kinder Hingerichteter gelten überhaupt nicht als Geschädigte im Sinne des Opferfürsorgegesetzes. (...) So wie bei den Kriegsopfern wäre auch bei den Hinterbliebenen der toten Freiheitskämpfer die Einreihung in den Arbeitsprozess und die Gründung einer wirtschaftlichen Existenz die beste Hilfe. Aber trotz Opferfürsorgegesetz kann man bis heute die Fälle der Vergebung von Trafiken oder Kinolizenzen an den Fingern einer Hand abzählen.“
In der Zeitung des Bundes Demokratischer Frauen »Stimme der Frau« (2. November 1946, S. 3) findet sich ein mit einem Foto der Gruppe 40 versehener Artikel, der den traurigen Zustand der Gruppe 40 anschaulich schildert: „Eingebettet in die besinnliche Stille des Zentralfriedhofes liegt inmitten geordneter Gräber die Gruppe 40. Zwischen aufgewühlter Erde wuchert wildwachsendes Gras. Verrostete Nummernschilder, vereinzelte Kreuze, wenige Blumen lassen ahnen, dass sich hier Schachtgräber aneinanderreihen. Sind sie vergessen? Zwischen Disteln und Brennesseln stehen da und dort rote Fähnchen mit Namen darauf, manchmal umsäumt von ein paar Blumen, wenn nicht aufschießende Gräser ihr Blühen erstickt.“
Im ersten Jahresbericht der Volkssolidarität werden die Bemühungen zur Eruierung der Begräbnisstätten der Ermordeten geschildert. „Ergreifend waren die Bemühungen der armen Frauen und Mütter, die die Begräbnisstätten ihrer lieben Toten zu ermitteln suchten. (...) Leider gelang dies aber nur in wenigen Fällen. Die allermeisten Hinterbliebenen sind ohne Kenntnis der letzten Ruhestätte ihrer toten Helden. Eines nur wurde in dem wochenlangen Suchen nach dem Zusammenbruch klar, dass die meisten Hingerichteten in der 40er Gruppe des Wiener Zentralfriedhofes ihre letzte Ruhestätte fanden. So wurde die 40er Gruppe der Treffpunkt jener, die unsere Toten ehren wollten.“ (S. 13)
Die »Rathaus-Korrespondenz« vom 24. Oktober (Blatt 1507) schreibt: „Von den ca. 4000 Beerdigten auf der Gruppe 40 sind auf diese Weise kaum 10% als Gräber Hingerichteter zu erkennen.“
1947
In der Gruppe 40 hat sich noch nicht viel verändert. Der Wiener Landesverband der politisch Verfolgten spricht am 3. April 1947 bei Bürgermeister Körner vor, um ihn an seine Zusicherung einer würdigen Gestaltung des „Gräberblocks 40 des Zentralfriedhofs“ zu erinnern. Noch immer besteht die Absicht, die Leichen der aus politischen Gründen Justifizierten zu exhumieren und im Bereich der vom Architekten Wilhelm Schütte und dem Bildhauer Fritz Cremer entworfenen Gedenkstätte am Zentralfriedhof (Gruppe 42, Rundplatz) zu beerdigen.
Im »Tagblatt am Montag« vom 17. März wird in einem Artikel die Geschichte der Auguste Bartunek wiedergegeben, deren Onkel Johann Sokopp am 15.3.1944 verurteilt und am 24.5.1944 im LG I hingerichtet wurde.
„Durch Bekannte in der Widerstandsbewegung erfuhren wir, dass Hingerichtete, die nicht ins Anatomische Institut kamen, am Zentralfriedhof in der 40er-Gruppe eingescharrt wurden. Ein serbischer Friedhofsarbeiter, der auf unserer Seite stand, sagte uns später die Grabnummer, denn offiziell wurde diese uns nie bekannt gegeben.“
A. Bartunek gelang es sogar, ein Foto der vom Anatomischen Institut angelieferten Särge, die aufgestapelt auf die Beerdigung in die Schachtgräber warteten, zu machen.
Am 1. November wird in der Gruppe 42 am Rundplatz der Grundstein für das Ehrenmal der Opfer des Faschismus gelegt.
1948
Anfang des Jahres schreibt der evangelische Pastor Erwin Kock (Vizepräsident des KZ-Verbandes): „Der Zustand der Grabstätten der toten Helden des österreichischen Freiheitskampfes spottet in den meisten Fällen jeder Beschreibung. Was in Mauthausen, in Gusen und an den vielen anderen Hunderten Orten, wo Konzentrationslagerhäftlinge auf den letzten Todesmärschen von den Horden der SS erschossen und erschlagen wurden, mit den letzten Ruhe- und Gedenkstätten der Opfer geschieht, treibt jedem anständigen Menschen die Schamröte ins Gesicht. Viele Gräber sind vergessen und verfallen, man weiß häufig nicht einmal mehr ihren Ort.
Aber auch auf dem Zentralfriedhof in Wien ist die Gruppe 40, in welcher die politisch Justifizierten bestattet sind, die am schlechtesten gehaltene Gruppe des ganzen Friedhofs. Die Hinterbliebenen, die häufig nur von den kargen Opferrenten leben müssen, haben weder Mittel noch die Möglichkeit, die Gräber würdig in Stand zu halten. Die öffentlichen Stellen aber zeigen kein Interesse, sich der Gräber anzunehmen.“ Die Gräbergruppe gleicht mehr einer Gstätten, und daran änderte sich über Jahre nichts. Zu den Feierlichkeiten am 1. November wird ein Gedenkkreuz am Zugang der Gruppe 40 geweiht. Es ist ein kalter Herbsttag, und erste Schneeflocken fallen vom Himmel, als die katholischen Pfarrer Mühlbauer und Pastor Kock, Gustav Wegerer (Vorsitzende des Wiener KZ-Verbandes und Überlebender des KZ Dora) und ein Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde Gedenkansprachen halten. „Niemals vergessen“ ist der Tenor der Ansprachen. Das Gedenkkreuz in der Gruppe 40 wird aufgestellt.
1949
Frj.: Eine Delegation von Vertretern der Opferverbände führten mit dem Präsidenten des LG I, Otto Nahrhaft, Gespräche über eine Gedenkstätte im ehemaligen Hinrichtungsraum.
1950
Herbst: Das Bundeskanzleramt [Bundeskanzler war damals L. Figl] lehnt eine Gedenkstätte im LG I mit der Begründung ab, „dass es in Österreich bereits genügend Gedenkstätten gäbe“; auch lehnte das Justizministerium die Übernahme der Kosten ab.. Seit langem wurde der Raum als Lager für Stoffe und Monturen der Justizwachebeamten genutzt.
1951
2. November: Erstmals findet im ehemaligen Hinrichtungsraum im Wr. Landesgericht eine Gedenkfeier für die dort hingerichteten Widerstandskämpfer unter Anwesenheit von Hunderten Menschen statt.
1952
Die Widerstandskämpfer stellen verbittert fest: „Im Jahre 1946 veröffentlichte die Bundesregierung das so genannte Rotweißrotbuch, eine Sammlung von Dokumenten über den Widerstandskampf des österreichischen Volkes gegen den Hitler-Faschismus“. Darin findet sich eine Liste mit Widerstandskämpfern, wie dem Schlosser Franz Dedinak, Leopold Jelinek, Johann Zeinzinger und anderen, die alle hingerichtet worden waren. Sie gehörten einer kommunistischen Widerstandsorganisation in den Siemens-Schuckert-Werken in Wien-Floridsdorf an. „Sie wurden ebenso wie die Leichen Hunderter anderer Antifaschisten, die ihr Leben für die Freiheit Österreichs gaben, in der Gruppe 40 des Zentralfriedhofs verscharrt. Die Gräber wurden nur durch fortlaufende Nummern gekennzeichnet. Die Helden von Siemens-Schuckert liegen in der Reihe 28, Jelinek im Grab Nr. 115, Zeinzinger im Grab Nr. 116 (...) Das riesige Gräberfeld macht den Eindruck einer verwahrlosten, verlotterten Steppe; weder die Gemeinde Wien noch ihr Bürgermeister haben es für notwendig befunden, den Helden des österreichischen Widerstandskampfes eine würdige letzte Ruhestätte zu geben.“
Bei den Feierlichkeiten am 1. November, an der wieder mehrere Tausend Personen teilnehmen, wird in der Gruppe 40 eine Urne mit der Asche Auschwitzer Häftlinge beim Gedenkkreuz beigesetzt. Der ehemalige Buchenwaldhäftling Otto Horn verweist darauf, dass in Buchenwald 5.000 Österreicher ermordet wurden, u. a. Franz Schuster, dessen Witwe die Urne beisetzt.
Im Herbst 1952 richtet der KZ-Verband ein Schreiben an Bundeskanzler Leopold Figl, worin man auf den trostlosen Zustand der Gruppe 40 hinweist. „Seit Jahren läuft nun die Diskussion zwischen den zuständigen Behörden, denen die Pflege dieser geheiligten Gedenkstätte obliegen würde, und uns, wegen einer würdigen Ausgestaltung des letzten Ruheplatzes österreichischer Märtyrer. Inzwischen verfallen die Gräber und werden eine wüste Stätte, die Trauer, aber auch Pietätlosigkeit atmet.“
Am 14. Oktober 1952 spricht eine Delegation von hinterbliebenen Frauen bei Bürgermeister Franz Jonas vor, die aber nur von seinem Sekretär empfangen wird. Er erklärt, dass eine richtige Pflege dieser Gräber nicht möglich sei, da sechstausend Tote an dieser Stelle ruhen, unter ihnen sechshundert Freiheitskämpfer. Die Gemeinde Wien beabsichtige eine Exhumierung und Bestattung der Widerstandskämpfer an anderer Stelle, wodurch die Pflege der Grabstätte entsprechend gestaltet werden könne.
Ende 1952 kommt die Gemeinde Wien mit dem KZ-Verband überein, dass die Gruppe 40 zu einem Ehrenhain umgewandelt werden soll, was aber noch einige Zeit beanspruchen wird.
1953
Am 26. Jänner findet im Festsaal des Alten Rathauses eine Versammlung von Hinterbliebenen der Opfer statt, die sich mit der Schaffung einer würdigen Grabstätte für die von den Nazis hingerichteten Freiheitskämpfer beschäftigt. Dabei wird erneut auf die Verpflichtung der Bundesregierung und der Behörden hingewiesen, für eine pietätvolle Ausgestaltung der Gräber verantwortlich zu sein. Dr. Eduard Rabofsky erstattet einen Bericht über die verschiedenen Bemühungen in dieser Richtung, und die Versammelten sprechen sich dafür aus, die Freiheitskämpfer innerhalb des errichteten Mahnmals für die Opfer des Faschismus (Gruppe 42) beizusetzen. „Hierfür wären die in das Mahnmal einbezogenen Stufen in hervorragendem Maße geeignet, wodurch eine ebenso würdige wie auch technisch einwandfreie Lösung erreicht werden könnte. Die nicht mehr auffindbaren Opfer des Faschismus könnten durch Anbringung von Inschriften auf der das Mahnmal umgebenden Umfassungsmauer verewigt werden. Ebenso wie durch die Beisetzung von Aschenurnen der Opfer von Dachau, Auschwitz, Buchenwald, Ravensbrück und Mauthausen gedacht werden könnte. Dadurch wird das Mahnmal nicht mehr bloß ein symbolisches Zeichen für die Leiden und den Tod der Opfer des Faschismus, sondern zu einer ewigen Mahnung an die Nachwelt, dass diese größten im Kampfe um die Freiheit und Unabhängigkeit Österreichs von Österreichern erbrachten Opfer nicht vergessen werden.“
Am 23. Juni gibt es erneut eine Aussprache einer Delegation des KZ-Verbandes (E. Rabofsky, Erna Hedrich, Gustav Wegerer) mit Vertretern der Gemeinde Wien (Stadtrat Leopold Thaller und Stadtbaudirektor Johann Gundacker). Man versichert der Delegation, dass „die Gemeinde Wien bereit ist, alle auf der 40er Gruppe und auch anderswo in Wien beigesetzten Opfer des Faschismus zu exhumieren und am Ehrenmal der politischen Opfer des Faschismus, am Zentralfriedhof, in würdiger Form zu bestatten. Es wird dabei Vorsorge getroffen werden, dass die Reihenfolge der Einzelbestattungen beibehalten wird und die Grabstätten mit den Namen und Daten der Opfer versehen werden.“
Im Anschluss an dieses Gespräch nimmt das sich in dieser Angelegenheit gebildete Komitee das Gespräch mit der Friedhofsverwaltung auf. Von dieser wird festgehalten, dass man auf Grund der vorliegenden Aufzeichnungen von 523 in der Gruppe 40 beerdigten hingerichteten Freiheitskämpfer ausgehen muss. „Seit 1945 wurde eine Reihe Exhumierungen durch Angehörige vorgenommen. Es war der Friedhofsverwaltung jedoch nicht möglich, von zirka 200 Angehörigen eine Zustimmung zur Exhumierung und Bestattung innerhalb einer gemeinsamen Gedenkstätte zu erhalten. Die übrigen Angehörigen konnten nicht ausfindig gemacht werden oder enthielten sich der Antwort. (...) Die beiden Kameraden, die die Verhandlungen mit der Friedhofsverwaltung führten, machten diese auch aufmerksam, dass es noch eine Reihe von hingerichteten Kämpfern für ein freies, demokratisches Österreich geben muss, die in anderen Gruppen des Zentralfriedhofes beerdigt wurden.“
In der Oktobernummer der Zeitung des KZ-Verbands »Der Neue Mahnruf« ist man zuversichtlich, dass in diesem Jahr „die Kränze das letzte Mal auf den alten Grabstätten niedergelegt werden.“
Viel hat sich aber in der Ausgestaltung der Gruppe 40 nicht getan, denn: „Diese Pläne können jedoch nicht auf einmal durchgeführt werden, da unter anderem einige Reihen der 40er-Gruppe nicht mit Justifizierten belegt, sondern Gräber von Privatpersonen sind. Diese Gräber werden erst 1955 verfallen. Auch die gärtnerische Ausgestaltung (Säen von Gras, Setzen von Bäumen usw.) kann erst zu den entsprechenden Jahreszeiten durchgeführt werden. Darüber hinaus muss auch mit einzelnen Hinterbliebenen noch über die Ausgestaltung von Grabstätten Fühlung genommen werden, da es die Absicht ist, durch diese gärtnerische Neugestaltung ein einheitliches Bild der gesamten 40er-Gruppe herbeizuführen. Der von manchen Kameraden kritisierte, zweifellos noch nicht befriedigende Zustand der 40er-Gruppe ist auf die erst im Entstehen begriffene Neugestaltung zurückzuführen.“
Am 10. Dezember 1953 richtet der KZ-Verband ein Schreiben sowohl an Bundespräsidenten Theodor Körner, als auch an Bundeskanzler Julius Raab. Darin wird eine Gedenkstätte am Wiener Zentralfriedhof und am Morzinplatz, dem einstigen Sitz der Gestapo (Hotel Metropol) gefordert. („...ein würdiges Monument ... für alle toten und lebenden Opfer des Kampfes für ein freies und demokratisches Österreich in der Zeit von 1938 bis 1945...“)
1954
Zu diesem Schreiben verfasst Ministerialrat Dr. Franz Sobek am 4. Jänner 1954 eine interne Stellungnahme (Zl. 6366 – Pr.M./53). Dr. Sobek war lange Jahre führender Funktionär der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und zwischen 1946–48 Vertreter der ÖVP im Präsidium des Bundesverbandes österreichischer Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus.
„Der Bundesverband der politisch Verfolgten besorgt einen nicht unwesentlichen Teil der gewissen Friedenspropaganda der KP. Der Bundesverband sucht nach Vorwänden und einer Plattform, um, getarnt, Anlässe zu Propaganda- und Störungsaktionen zu haben. Einen solchen Anlass geben ihnen die Gedenktage und Totenfeiern für politisch Verfolgte.
Für die politisch Verfolgten hat mit einem Kostenaufwand von glaublich über eine Million Schilling die Gemeinde Wien am Zentralfriedhof ein sehr großes Monument errichtet, wo an den Gedenktagen Kränze niedergelegt werden.
Es ist völlig überflüssig, dass am Morzinplatz irgendeine Gedenkstelle errichtet wird. Es soll nicht die Erinnerung an die Grausamkeiten und Bestialitäten immer wieder aufgefrischt werden und das in einer Form, welche geeignet erscheint, in die Bevölkerung durch politischen Missbrauch Zwietracht zu säen.“
Am 5. Februar findet im Festsaal des Alten Rathauses erneut eine Versammlung der Hinterbliebenen statt, wobei es wieder um die Ausgestaltung der Grabstätten geht. In der Zwischenzeit hat sich, wie Stadtbaudirektor Dipl. Ing. Johann Gundacker den Versammelten mitteilt, herausgestellt, dass „die Identifizierung der in der 40. Gruppe beigesetzten Opfer in der Mehrzahl der Fälle auf unüberwindbare Hindernisse stoßen würde. Er schlug den Verbänden daher vor, sich für das Verbleiben der bestatteten Toten in der Gruppe 40 auszusprechen, wofür er seinerseits namens der Stadtverwaltung die Ausgestaltung der ganzen Gruppe 40 zu einem Ehrenhain in Aussicht stellte, innerhalb dessen lediglich die Grabstätten der politischen Opfer – soweit als möglich – hervorgehoben werden sollten.“ Die Vertreter der Sozialistischen Freiheitskämpfer und der ÖVP-Kameradschaft sind mit diesem Vorschlag einverstanden. Auch E. Rabofsky plädiert namens des KZ-Verbandes für die Annahme dieses Vorschlages.
Seitens des KZ-Verbandes gibt es vor dem Sommer ein Gespräch mit dem neuen Stadtbaudirektor Dipl.Ing. Ferdinand Hosnedl, der zusichert, dass noch im selben Jahr den Wünschen der Hinterbliebenen Rechnung getragen und „bis 1. November 1954 die Ausgestaltung der 40. Gruppe in einen Ehrenhain durchgeführt wird.“ Der Gartenarchitekt Dipl. Ing. Eduard Ihm soll mit der Erstellung von gärtnerischen Plänen betraut werden. Mit den Gräbern sollte Folgendes geschehen: „Die privaten Gräber, die sich noch in dieser Gruppe befinden, werden aufgelassen und die Grabstellen der Opfer des Faschismus – soweit sie feststellbar sind – gekennzeichnet und mit Rosen eingefasst. Die gesamte Gruppe Nr. 40 wird eingeebnet, mit einer Rasenfläche bedeckt und mit Wegen aus Steinplatten ausgestattet. Die Anlage soll mit Ziersträuchern und Bäumen geschmückt werden. Alle diese Arbeiten sollen bis 1. November 1954 fertig gestellt sein. (...) Soweit Opfer des Faschismus außerhalb der 40. Gruppe beerdigt werden, werden sie über Wunsch der Angehörigen exhumiert und innerhalb des Ehrenhains beigesetzt.“
Bei den Feierlichkeiten am 1. November nehmen 6.000 Personen teil. In der Gruppe 40 wird eine Urne mit Erde aus dem KZ-Buchenwald beim Gedenkkreuz beigesetzt.
1960
Bei den Feierlichkeiten am 1.?November nehmen 6.?000 Personen teil. In der Gruppe 40 wird eine Urne mit Erde aus dem KZ-Buchenwald beim Gedenkkreuz beigesetzt.
Am 1. Nov. legt die ÖVP-Kameradschaft einen Kranz am Denkmal (’DEN OPFERN ...‘) nieder. Danach hält sie ihr alljährliche Totengedenkfeier in der Wiener Minoritenkirche ab.
1961
Am 6. Bundesdelegiertentag des KZ-Verbandes teilt Eduard Rabofsky den Anwesenden die kaum für möglich gehaltene Tatsache mit, dass zwischen 1952 und 1957 heimlich die Leichen von 28 im Landesgericht von den Nationalsozialisten justifizierten Freiheitskämpfern ohne Verständigung der Angehörigen und irgendwelcher Zeremonien, also unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestattet wurden. Es handelte sich dabei um Leichen, die nach ihrer Hinrichtung nicht am Zentralfriedhof bestattet, sondern dem Anatomischen Institut übergeben worden waren. Dort wurden sie über Jahre für medizinische Zwecke konserviert aufbewahrt. Unter den so Beigesetzten waren Emil Homolka, Theodor Pawlin, Rudolf Fischer, Robert Fritsch und Rudolf Preinerstorfer.
1962
Die Tatsache der formlosen Beisetzung von Leichen Hingerichteter, die sich im Anatomischen Institut befunden hatten, führt zu einer Aussprache des KZ-Verbandes mit dem Leiter der MA 43, Senatsrat Ing. Eduard Adametz. Dabei „erhärtete sich die Annahme, dass es sich bei den vom Anatomischen Institut in den Jahren 1952, 1955, 1956 und 1957 an die Friedhofsverwaltung ausgefolgten Leichen nicht in allen Fällen um vollständige Leichen, sondern nur um Teile von solchen gehandelt hat. Die von den nationalsozialistischen Mördern und ihren Handlangern in den Jahren 1943 und 1944 der Friedhofverwaltung übergebenen Namenslisten der Leichen (...) waren offenbar gefälscht und sollten verheimlichen, dass damals Leichenteile und Leichen im Anatomischen Institut verblieben.“
Der seit 1952 das Anatomische Institut leitende Prof. Heinrich Hayek wusste seit seinem Amtsantritt davon, dass sich 28 Leichen von Hingerichteten in seinem Institut befanden, „die während des Krieges von den Behörden zum Sezieren freigegeben worden waren (...) einige Leichen wurden kurz vor meinem Amtsantritt vom Landesgericht angefordert und [sind] auf dessen Kosten begraben worden. Nachdem sich dann aber bis 1957 niemand um die restlichen Leichen kümmerte, ich es aber aus Gründen der Pietät nicht zulassen konnte, dass wegen ihrer Überzeugung Hingerichtete zu Studienzwecken seziert werden – rechtlich hätte ich die Körper ohne weiteres im Sezierunterricht verwenden dürfen –, wurden die Leichen (...) über meinen Antrag und auf Kosten des Instituts von der Städtischen Bestattung in Särgen in dem Schachtgrab in der Gruppe 41a auf dem Zentralfriedhof in Wien begraben.“
Im Zusammenhang damit wird von der Friedhofverwaltung mitgeteilt, dass elf hingerichtete Widerstandskämpfer seinerzeit aus anderen Gruppen exhumiert und in der Gruppe 40 bestattet wurden. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich die Leichen von Theodor Pawlin, Emil Homolka und Sergius Majel noch in der Gruppe 41a, und es ist geplant, sie im Einvernehmen mit den Hinterbliebenen auch im Ehrenhain der Gruppe 40 zu bestatten. Senatsrat E. Adametz sichert zu, dass man alle noch in anderen Gruppen beigesetzten Freiheitskämpfer in die Gruppe 40 überführen werde und dass für jene Freiheitskämpfer, bei denen eine Auffindung der Beerdigungsplätze nicht mehr möglich ist, in der Gruppe 40 eine symbolische Grabstelle errichtet werden soll.
1964
Im Juni werden die Leichen von Siegfried Graizarek, Felix Okrouhly, Theodor Pawlin, Josef Schiffmann, und Franz Seifried aus den Reihen 15 und 16 der Gruppe 40 exhumiert und in den Bereich der Reihen 17 bis 32 verlegt.
1966
Am 14. März werden ca. zwei Dutzend Leichen von Hingerichteten aus der Gruppe 37 in die Gruppe 40 verlegt.
1975
Am 13. November findet die Umbettungsaktion der im Urnenhain des Krematoriums beigesetzten Aschekapseln in die Gruppe 40. An die 1670 Personen werden in der, diese Umbettungsaktion dokumentierenden Liste angeführt. In der Spalte über die Herkunft der Aschenkapseln finden sich folgende Angaben: Auschwitz, Aussig, Bernburg, Brandenburg, Buchenwald, Dachau, Flossenbürg, Fürstenberg, Grafeneck, Hartheim, Marbach, Mauthausen, Münsingen, Ravensbrück, Sonnenschein, Weimar. Bei 500 Namen steht als Herkunft „Häftling“.
1994
5. November: Ein Gedenkstein wird für jene 21 WiderstandskämpferInnen aus der CSR in der Gruppe 40 errichtet, die man im Wiener Landesgericht 1943 hingerichtet hatte.
2001
Das Büro des Bundes der sozialdemokratischen Freiheitskämpfer teilt mit, es habe die Information bekommen, dass wegen Sparmaßnahmen die Gräber der Gruppe 40 nicht mehr geschmückt werden sollen.
In einer Auskunft der MA 43 erklärt diese, dass die Sparmaßnahmen von der Abt. IV/4 des Innenministeriums angeordnet worden sind.
Im August schreibt die Widerstandskämpferin Katharina Sasso einen Brief an das Innenministerium, in dem sie auf den Zustand der Gruppe 40 hinweist, der nach der Beseitigung von zahlreichen Grabeinfassungen entstanden ist. Am 4. Oktober erhält sie eine Antwort, in der es unter anderem heißt: „Dabei konnte festgestellt werden, dass die großräumige Rasenfläche auftragsgemäß, soweit witterungsbedingt möglich, saniert worden war. Insgesamt bietet die Anlage nach allgemeiner Auffassung derzeit ein gepflegtes und in ihrer Schlichtheit einer Mahn- und Gedenkstätte durchaus würdiges Bild.“
2002
Im Vorfeld der Errichtung der Gedenkanlage für die Opfer des Spiegelgrundes in der Gruppe 40 heißt es in einem Schreiben des Restitutionsbeauftragten der Stadt Wien, Kurt Scholz an Innenminister Ernst Strasser (22. Februar): „Umso trauriger ist der Kontrast zur unmittelbaren Umgebung dieser Ruhestätte. Trotz mancher Bemühungen Ihres Ressorts (...) ist es offenbar nicht gelungen, die Gesamtanlage und die einzelner Gräber in einen akzeptablen Zustand zu bringen. Einzelne der (ohnedies sehr unscheinbaren) Grabsteine sind schief oder umgefallen, Grablaternen abgebrochen, Schriften unleserlich, Einfassungen zerbrochen etc.“
Am 28. April werden knapp 600 Urnen mit den sterblichen Überresten von Opfern der NS-Kindereuthanasie am Spiegelgrund bestattet.
2003
Über Auftrag des für die Gruppe 40 zuständigen Innenministeriums werden vor allen Grabsteinen Sedumpflanzen gesetzt, die im Sommer die Höhe der meisten Grabsteine erreichen und so die auf ihnen eingemeißelten Namen unsichtbar machen.
2004
Ende April: Nach intensiven Bemühungen der Widerstandskämpferin K. Sasso werden diese Pflanzen durch rotblühende Rosenbüsche ersetzt.
2005
Am 21. April wird von Bürgermeister Michael Häupl ein über Initiative der Arbeitsgemeinschaft der KZ-Verbände und Widerstandskämpfer Österreichs von der Stadt Wien gewidmeter Gedenkstein enthüllt, den der Steinmetz Leopold Grausam entworfen hat.
Ein Gedenkstein für Robert Werner wird aufgestellt.
2006
Über den Winter 2005/2006 wurden mit einer Spende der AK-Wien in der Höhe von 35.000.- Euro 41 alte Gedenksteine durch die Städt. Steinmetzwerkstätte restauriert.
Am 29. November wird der Gedenkstein für Helene Kafka (Schwester Restituta) von Weihbischof Franz Scharl gesegnet.
Am 5. Dezember wird zum 62. Jahrestag seiner Hinrichtung ein Gedenkstein für Wolfgang Pogner von seinen Angehörigen aufgestellt.
2007
Im Oktober wird für den jüngsten, im Wiener Landesgericht hingerichteten Widerstandskämpfer, Friedrich Lachnit, ein Gedenkstein aufgestellt.
2008
Eine Privatinitiative bringt auf dem Gedenkstein (aus Beton) von O. Rosenheim jene alte Steinplatte – mit seinem Namen und Lebensdaten – an, die bis dahin unweit davon am Boden liegend von der Grasnarbe nahezu überwuchert wurde.
2009
Auf Initiative der burgenländischen Landesregierung wird ein Gedenkstein für Rosalia Graf aufgestellt.
2010
Die 3. verb. u,. erw. Auflage des Buches „Mich könnt ihr löschen...“ wird aufgelegt.
2011
Mai: Eine Privatinitiative bringt an den Gedenksteinen (aus Beton) von Apollonia Binder, L. Fritzsche, R. Gerber, Th. Pawlin und F. Platzer Steinplatten mit Namen, Lebensdaten und Medaillons an.
2012
15. April: Auf Initiativer des KZ-Verbandes Wien, wird die Urne des im KZ Buchenwald verstorbenen Widerstandskämpfers Rudolf Klekner sen. aus dem Urnenhain in die Gruppe 40 exhumiert und an der Seite seiner im Wr. Landesgericht hingerichteten Söhne Oskar und Rudolf beigesetzt.
Mai: Das Denkmal f. d. Opfer der Kindereuthanasie ’Am Spiegelgrund‘ wird i. d. Grp. 40 errichtet.
Juni: Es erscheint die Broschüre ’Die Geschichte des Grauen Hauses und der österreichischen Strafgerichtsbarkeit‘. Darin wird auch auf die Verurteilungen und Hinrichtungen in der Zeit 1938-1945 im LG I eingegangen.
Herbst: In der Grp. 40 werden alte Bäume entfernt und zahlreiche junge Birken gepflanzt.
2013
Am 11. März wird auf Initiativer der österreichischen Bundesregierung im Rahmen eines Festaktes eine Informationstafel auf der Gruppe 40 enthüllt und die Gruppe 40 zur nationalen Gedenkstätte erklärt.
Am 2. November wird in der Gruppe 40 ein Gedenkstein für die im Wr. Landesgericht hingerichteten Elfriede Hartmann an der Stelle aufgestellt, an der ihre Leiche seinerzeit beerdigt wurde.
Frühjahr: Die Lehrlinge der Berufsschule für Steinmetze in Schrems restaurieren Gedenksteine.
2014
Frühj.: Auf Privatinitiative werden Medaillons von L. Allram, J. Andersch, L. Blauensteiner, H. u. L. Dirmhirn, E. Fey, J. Ganzger, L. Hammermüller, R. Herynek, E. Homolka, A. Kellner, O. Kubak, J. Leitner, K. Lisetz, J. Meduna, V. Mrnustik, F. Reingruber, K. Schuster und J. Steurer angebracht.
2015
März: An der Front des Wiener Landesgerichts (9., Landesgerichtsstraße 11) werden Zeittafeln zur Geschichte des Grauen Hauses angebracht, u.a. welche, die die Zeit 1938-1945 und die in dieser Zeit hier erfolgten Hinrichtungen betreffen.
1. April: In der Grünanlage vor dem Wr. Landesgericht wird in Erinnerung an die in diesem Haus zwischen 1942-1945 hingerichteten Menschen des politischen Widerstands eine Stahlpyramide enthüllt. Die Zahl 369 (369 Wochen war Österreich zwischen 1938-1945 besetzt und seiner Eigenstaatlichkeit beraubt) an der Vorderseite ist in der Nacht beleuchtet und wird auch auf die Fassade des LG I projiziert.
20. April: Friedrich Zawrel, ein Opfer der seinerzeitigen am Spiegelgrund von Dr. Heinrich Gross durchgeführten Versuche an Kindern, wird am Rande d. Grp. 40 im Grab 40-6-21 (auf Friedhofsdauer) beigesetzt.
Für den oberösterr. Widerstandskämpfer I. Schuhmann, der bislang keinen hatte, wird ein Gedenkstein gesetzt. Gleichzeitig wird der alte Gedenkstein für L. Hilgarth durch einen neuen ersetzt, trotzdem seitens der Abt. IV/7 darauf hingewiesen wird, den alten Stein zu belassen. Somit fiel wieder ein ursprünglicher, von der Familie nach 1945 gesetzter Stein einer gedachten ‘Modernisierung‘ zum Opfer.
27. Oktober: Eine Tafel mit 49 Namen wird in Bereich neben dem ’Gedenkstein für die mehr als 1.600 österreichischen Opfer‘ (s. Abb. auf S. 11, ’D‘) aufgestellt.